Um die Weine als Terroir-Weine bezeichnen zu können, bedarf es bestimmter Voraussetzungen. Vinyes Mortitx hat dafür die besten Grundlagen. Die Rebberge liegen auf einem etwa 500 m hohen Plateau im bergigen Norden Mallorcas. Dort weicht das Klima gänzlich vom Klima auf der restlichen Insel ab. Bedingt durch die umliegenden Berggipfel entsteht ein Mikroklima, das den hier angepflanzten Reben mehr als gut tut. Während an der Meeresküste im Sommer die Hitze richtig brennt, ist es auf dem Hochplateau bereits etwas kühler und erreicht hier in der Nacht eine angenehme Frische. Die Nähe des Mittelmeeres bringt zusätzlich Feuchtigkeit mit sich. Der Boden ist in dieser Bergregion sehr vielfältig und besteht hauptsächlich aus Mergel (Ton, Kalk) und Karstgestein. Da die Bodenstruktur aber sehr unterschiedlich ist, werden die verschiedenen Lagen getrennt vinifiziert und erst später assembliert.
Für die autochthonen Rebsorten Manto-Negro und Callet eignen sich sowohl Boden als auch Klima nicht. Sie finden sich daher, neben fast 30 anderen Rebsorten, nur in einem kleinen Versuchsanbau. Speziell die Manto-Negro kann sich hier oben nicht optimal entwickeln, sodass die Trauben selbst Mitte November noch nicht komplett ausgereift sind.
Beachtung verdient die noch junge Geschichte der Bodega. In der gegenwärtigen Aufbruchsstimmung der Insel schlossen sich 2001 fast 50 Weinfreunde zum Kauf der Bodega zusammen. Trotz der zahlreichen Führungskräfte, ist die Bodega erstaunlich experimentierfreudig. Im neu gebauten Trakt der Bodega findet man blank polierte Edelstahltanks der modernsten Sorte, eine eigene Abfüllanlage und darüber hinaus den neuesten Stand der Kellertechnik. Gleich gegenüber liegt ein mehr als respektables Fasslager, wo unter anderem der Rodal Pla in französischen und amerikanischen Barriques reift.
Verantwortlich für die Weinerzeugung auf der Bodega Mortitx ist der Önologe Llorenc Coll. An den Weinen von Mortitx ist besonders, dass es Bergweine sind. Die Nächte sind aufgrund der Höhenlage deutlich kühler, die Stoffwechselprozesse laufen in den Reben langsamer ab und die Trauben reifen später. Die Beeren haben dadurch mehr Fruchtsäure, sanftere Tannine und verfeinerte Aromen als Weine aus dem heissen Flachland. Seit 2018 findet auch der dreijährige Zertifizierungsprozess für die biologische Bewirtschaftung statt. Diese Bewirtschaftungsart wendet Mortitx schon seit mehreren Jahre an.